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Start up Knowledge | 27.02.2025

Finanzplan erstellen für Startups: So geht´s

Adobe Stock/NAMPIX

Dein Startup steht in den Startlöchern – doch wie sieht es mit deiner Finanzplanung aus? Ein solider Finanzplan ist mehr als nur eine Zahlentabelle: Er zeigt dir, wie viel Kapital du brauchst, wie lange es reicht und ob dein Geschäftsmodell überhaupt wirtschaftlich tragfähig ist. Hier erfährst du, warum ein Finanzplan für dein Startup unerlässlich ist und welche Elemente er enthalten sollte. Außerdem unterstützten wir dich Schritt für Schritt dabei, deinen eigenen Finanzplan zu erstellen.

Was ist ein Finanzplan?

Der Finanzplan ist das Herzstück jedes Businessplans und bildet die Grundlage deiner Finanzstrategie. Er zeigt die Entwicklung deines Startups in Zahlen und gibt dir einen Einblick, ob deine Geschäftsidee auch wirtschaftlich tragfähig ist. Vereinfacht gesagt: Ein Finanzplan gibt dir Auskunft darüber, wie viel Geld du brauchst, woher es kommt und wie lange es reichen wird.

Gut zu wissen: Viele verwechseln den Finanzplan mit dem Businessplan, aber der Finanzplan ist nur ein Teil des Businessplans. Während der Businessplan einen umfassenden Überblick über dein Geschäftsmodell, deine Zielgruppe und deine Marketingstrategie gibt, taucht der Finanzplan tief in die Zahlen ein. Er zeigt schwarz auf weiß, wie und ob sich dein Konzept finanziell trägt und welche Mittel du benötigst, um weiter zu wachsen.

Darum solltest du einen Finanzplan erstellen

Ein Finanzplan ist für dich als Gründer oder Co-Founder unerlässlich, um die finanzielle Grundlage deines Startups von Anfang an auf solide Füße zu stellen. Warum? Weil er dir zeigt, wie viel Kapital du tatsächlich benötigst und woher es kommen soll. Ohne diesen Plan riskierst du, unerwartet in eine finanzielle Schieflage zu geraten.

Ein Finanzplan bietet dir allerdings noch weitere wichtige Vorteile:

  • Ein Finanzplan zeigt Investoren, dass du eine klare Vorstellung von der finanziellen Entwicklung deines Startups hast. Er gibt ihnen die Sicherheit, dass ihr Kapital sinnvoll eingesetzt wird und das Wachstumspotenzial deines Unternehmens realistisch kalkuliert ist. Dies ist besonders wichtig, wenn du ein neues Unternehmen gründest.
  • Mit einer gut durchdachten Finanzplanung schaffst du Transparenz über die wirtschaftliche Entwicklung deines Unternehmens. Das macht es einfacher, den Überblick zu behalten und sicher auf Kurs zu bleiben – besonders in den ersten, oft herausfordernden Phasen deines Startups.
  • Er zeigt dir frühzeitig finanzielle Spielräume und mögliche Engpässe auf, damit du in der Lage bist, rechtzeitig zu reagieren. Er sorgt außerdem dafür, dass du Entscheidungen, etwa für Investitionen oder Kosteneinsparungen, auf einer soliden Grundlage triffst.
  • Mit einem Finanzplan kannst du langfristiges Unternehmenswachstum präzise planen und strategisch umsetzen. Du weißt genau, wann Investitionen sinnvoll sind und welche finanziellen Mittel dafür bereitstehen müssen.
  • Dein Finanzplan dient dir nicht nur als Orientierungshilfe, sondern auch als wertvolle Controlling-Instanz. Durch regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche erkennst du, ob sich dein Startup wie geplant entwickelt und ob die finanziellen Ziele erreicht werden.
Frau präsentiert Finanzplan vor Stakeholdern
Mit Hilfe eines Finanzplanes kannst du Stakeholder von der Wirtschaftlichkeit deiner Geschäftsidee überzeugen.

Bild: Adobe Stock_ThurstanBuyout/peopleimages.com

Finanzplan erstellen mit Schritt-für-Schritt-Anleitung

Du möchtest einen Finanzplan aufstellen und fragst dich, wie er strukturiert sein sollte? Tatsächlich gibt es keine festgelegte Gliederung für einen Finanzplan. Es haben sich jedoch einige Kernbereiche bewährt, die in fast jedem Finanzplan für Unternehmen vorkommen. Diese geben dir einen umfassenden Überblick über die finanzielle Lage und Entwicklung deines Unternehmens. Dazu gehören:

  • Umsatzplanung

  • Kostenplanung

  • Investitionsplanung

  • Kapitalbedarfsplanung

  • Liquiditätsplanung

  • Rentabilitätsrechnung

Im Folgenden führen wir dich Schritt für Schritt durch die einzelnen Elemente eines gut strukturierten Finanzplanes und zeigen dir, was du bei der Erstellung beachten solltest.

Umsatzplanung durchführen

Die Umsatzplanung ist der erste und grundlegende Schritt, wenn du einen Finanzplan erstellen möchtest. Hier kalkulierst du deine zukünftigen Einnahmen. Überlege dir zunächst, wie du den Umsatz am besten schätzt: Wenn dein Geschäftsmodell auf Dienstleistungen basiert, berechne die Einnahmen anhand deiner Arbeitszeit oder der geplanten Kundenzahl. Falls du Produkte verkaufst, ziehst du deine geplanten Verkaufszahlen und die jeweiligen Preise heran.

Die Preiskalkulation aus deinem Businessplan liefert ein solides Fundament für diese Schätzung. Dabei ist es entscheidend, saisonale Schwankungen zu berücksichtigen. Plane auch mögliche Rabatte oder Zahlungsausfälle ein. So erhältst du eine realistische Prognose für deine Einnahmen, die dir bei der weiteren Finanzplanung hilft.

Kostenplan erstellen

Im nächsten Schritt des Finanzplans erstellst du eine umfassende Kostenplanung, die sämtliche Ausgaben deines Startups abdeckt. Zunächst solltest du die verschiedenen Kostenarten klar trennen, damit du genau kalkulieren kannst. Die wichtigsten Posten sind:

  • Personalkosten: Hier rechnest du alle Gehälter und eventuell anfallende Zusatzkosten wie Sozialabgaben ein. Wenn du eine Kapitalgesellschaft gründest, darfst du dein eigenes Geschäftsführergehalt als Personalkosten einplanen. Bei Einzelunternehmen oder Freiberuflern fällt dein Gehalt dagegen unter „Privatentnahmen“.
  • Direkte Kosten: Diese variieren abhängig vom Umsatz und beziehen sich auf alle Kosten, die direkt mit der Herstellung oder dem Verkauf deiner Produkte verbunden sind. Dazu gehören zum Beispiel Materialkosten oder Wareneinkäufe. Wenn du ein Warenlager führst, musst du hier auch die Lagerhaltungskosten berücksichtigen.
  • Gründungs- und Betriebskosten: Alle Kosten, die vor und während des laufenden Betriebs anfallen, gehören in diese Kategorie. Dazu zählen Gründungskosten wie Beratungshonorare und Anmeldegebühren sowie laufende Ausgaben wie Miete, Versicherungen und Mitgliedsbeiträge.
  • Marketingaufwand: Kalkuliere deine Ausgaben für Werbemaßnahmen. Dazu gehört auch die Kostenplanung für verschiedene Kanäle wie Social Media, Google Ads oder Außenwerbung. Besonders für Startups ist es wichtig, die Kosten für die Neukundengewinnung genau im Blick zu behalten.

Investitionsplan aufstellen

Der Investitionsplan ist ein wesentlicher Teil deines Finanzplans, da er die Start- und Folgeinvestitionen deines Startups enthält. Die Investitionen variieren je nach Geschäftsmodell und Branche stark: Ein Tech-Startup muss beispielsweise in leistungsstarke Server, Softwarelizenzen und Cloud-Plattformen investieren, während bei einer Filmproduktionsfirma Kosten für hochwertige Kameraausrüstung, Schnittplätze und Studioeinrichtungen anfallen.

Wichtig: Berücksichtige bei der Investitionsplanung nicht nur die Anfangskosten. Plane auch langfristige Erweiterungen oder Ersatzbeschaffungen ein, die in den nächsten Jahren möglicherweise anfallen.

Kapitalbedarf ermitteln

Nach der Umsatz-, Investitions- und Kostenplanung ist der nächste Schritt, den Kapitalbedarf deines Startups festzulegen. Dieser gibt dir an, wie viel Geld du benötigst, um die Anfangszeit und mögliche Verzögerungen bis zum ersten Gewinn zu überbrücken. Um den Kapitalbedarf zu ermitteln, stellst du deine Gründungs- und Investitionskosten deinem Eigenkapital gegenüber. Die Differenz sagt dir, wie viel Fremdkapital du benötigst, um den Break-Even-Point zu erreichen. Der BEP ist der Punkt, an dem die Einnahmen deines Unternehmens genau die Kosten decken. An dieser Schwelle erzielst du weder Gewinne noch Verluste. Erst wenn der BEP überschritten wird, beginnt dein Unternehmen, profitabel zu arbeiten und Gewinne zu erwirtschaften.

Nehmen wir an, deine Gewinnschwelle erreichst du nach 15 Monaten. Bis dahin musst du 80.000 Euro vorfinanzieren. Deine Gründungskosten und Investitionen belaufen sich auf 50.000 Euro. Du bringst selbst 40.000 Euro Eigenkapital mit. Daraus ergibt sich ein Kapitalbedarf von insgesamt 90.000 Euro, der sowohl durch Eigen- als auch Fremdkapital gedeckt werden muss. Diese Aufteilung wird im Finanzierungsplan detailliert dokumentiert. Dort hältst du fest, wie viel Kapital du selbst einbringst und wie viel Fremdkapital benötigt wird.

Wichtig: Plane immer einen Sicherheitspuffer von 10–15 Prozent ein, um unvorhergesehene Kosten abzufedern. Gerade bei schnell wachsenden Startups ist die Kapitalplanung entscheidend. Hier sind häufig mehrere Finanzierungsrunden notwendig, um den Kapitalbedarf zu decken.

Liquiditätsplanung aufstellen

In der Liquiditätsplanung fasst du alle bisherigen Daten zusammen – dazu zählen die geplanten Einnahmen, Ausgaben, Investitionen und dein Startkapital. Der Liquiditätsplan wird in der Regel monatlich erstellt. Diese Übersicht veranschaulicht dir, wie sich dein Kontostand entwickelt und wann Liquiditätsengpässe auftreten.

Gleichzeitig planst du in diesem Schritt, wie dein Kapitalbedarf gedeckt wird, also wie viel Eigen- und Fremdkapital nötig ist. Die monatliche Übersicht hilft dir, deine Umsatzziele klarer zu sehen. Gleichzeitig zeigt sie dir, ob Anpassungen in deiner Finanzplanung erforderlich sind, um jederzeit zahlungsfähig zu bleiben.

Rentabilitätsrechnung erstellen

Der letzte Schritt deines Finanzplans ist die Rentabilitätsrechnung, die zeigt, wie profitabel dein Geschäftsmodell ist. Hier führst du alle relevanten Kennzahlen auf Jahresbasis auf, wie zum Beispiel Deckungsbeitrag, EBITDA oder Umsatzrendite. Diese Übersicht zeigt dir, ob sich dein Geschäftsmodell in den kommenden Jahren finanziell trägt und bietet so Einblick in die Zukunftsfähigkeit deines Unternehmens.

Gut zu wissen: Wichtige Kennzahlen für die Rentabilitätsrechnung
  • Deckungsbeitrag: Ist die Differenz zwischen Umsatz und variablen Kosten und damit der Betrag, der einem Unternehmen zur Deckung der Fixkosten zur Verfügung steht.
  • EBITDA: Steht für "Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization" und beschreibt den Gewinn eines Unternehmens vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.
  • Umsatzrendite: Zeigt, wie viel Gewinn ein Unternehmen pro Euro Umsatz erzielt. Sie wird in Prozent angegeben und misst die Effizienz der Geschäftstätigkeit.
Infografik zeigt die sechs Bestandteile eines Finanzplans
Diese sechs Schritte liegen vor dir, wenn du einen Finanzplan erstellen möchtest.

Finanzplan erstellen: Tools und Vorlagen

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Finanzierungsplan zu erstellen – von speziellen Tools bis hin zu einfachen Excel-Vorlagen. Die Wahl des richtigen Hilfsmittels hängt davon ab, wie komplex dein Vorhaben ist und wie vertraut du mit Finanzthemen bist.

Achte darauf, dass das Tool oder die Finanzplan-Vorlage übersichtlich ist, alle wichtigen Kosten- und Einnahmenpositionen abdeckt und dir die Arbeit erleichtert, anstatt sie zu verkomplizieren. Wenn du dich für eine Vorlage entscheidest, überprüfe, ob sie aktuelle Berechnungslogiken enthält und zu deinem Projekt passt. So sparst du Zeit und sorgst dafür, dass dein Finanzierungsplan solide und verständlich ist.

Auch Experten wie Steuer- oder Unternehmensberater stehen dir bei Bedarf bei der Erstellung deines Finanzplans mit ihrem Fachwissen zur Seite. Weitere Unterstützung erhältst du zum Beispiel in Gründerzentren oder bei speziellen Coachings.

Welchen Zeitraum sollte ein Finanzplan abdecken?

Ein Finanzplan sollte mindestens die ersten drei Geschäftsjahre deines Unternehmens abdecken, vor allem, wenn du Banken oder Investoren überzeugen möchtest. Für das erste Jahr empfiehlt es sich, die Planung monatlich darzustellen, um einen genauen Überblick über den Cashflow zu erhalten. In den beiden Folgejahren reicht oft eine jährliche Aufstellung aus.

In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, eine fünfjährige Prognose zu erstellen. Zum Beispiel, wenn langfristige Wachstumsinvestitionen dargestellt werden sollen. Für die letzten Jahre genügt meist eine Fortschreibung der bisherigen Geschäftsentwicklung, um Trends und mögliche Szenarien zu erkennen. So bietest du deinen Stakeholdern eine langfristige Perspektive, ohne allzu genaue Vorhersagen treffen zu müssen.

Finanzplan als Kompass für dein Startup

Ein gut durchdachter Finanzplan ist für Startups essentiell, um erfolgreich zu starten und nachhaltig zu wachsen. Er verschafft dir nicht nur einen klaren Überblick über Einnahmen, Ausgaben und Kapitalbedarf, sondern hilft dir auch, mögliche Engpässe frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Besonders in der oft unsicheren Anfangsphase eines Startups bietet der Finanzplan die notwendige Sicherheit, um fundierte Entscheidungen zu treffen – sei es für Investitionen, Kosteneinsparungen oder Finanzierungsrunden. Mit einer soliden Planung und regelmäßigen Überprüfungen schaffst du die Basis für langfristigen Erfolg und überzeugst gleichzeitig Investoren von der Tragfähigkeit deines Geschäftsmodells.

Fragen und Antworten

Ist der Finanzplan Teil des Businessplans?

Ja, der Finanzplan ist ein zentraler Bestandteil des Businessplans. Während der Businessplan das Gesamtbild deines Unternehmens zeichnet – inklusive Geschäftsmodell, Zielgruppe und Marketingstrategie – liefert der Finanzplan die detaillierten Zahlen. Er zeigt, ob und wie sich dein Konzept finanziell trägt, und ist besonders wichtig, um potenzielle Investoren oder Banken zu überzeugen.

Wie oft sollte ich einen Finanzplan erstellen?

Ein Finanzplan ist kein einmaliges Projekt, sondern sollte kontinuierlich gepflegt werden. Die meisten Unternehmen stellen ihn einmal jährlich auf. Doch damit ist es nicht getan. Ebenso wichtig ist es, laufend zu überprüfen, ob deine tatsächlichen Zahlen mit den geplanten Werten übereinstimmen. So kannst du frühzeitig auf Abweichungen reagieren und mögliche finanzielle Herausforderungen wie Liquiditätsengpässe vermeiden.

Wie lange dauert es, einen Finanzplan zu erstellen?

Wie lange es dauert, einen Finanzplan zu erstellen, hängt von der Komplexität deines Projekts und deiner Vorbereitung ab. Bei kleineren Projekten oder Startups ist ein einfacher Plan in wenigen Tagen ausgearbeitet, vor allem, wenn du auf Finanzplan-Vorlagen zurückgreifst.

Bei umfangreicheren Plänen, z.B. für größere Unternehmen oder bei der Beantragung externer Fördermittel, solltest du mehrere Wochen einplanen. Diese Zeit brauchst du, um alle Zahlen gründlich zu recherchieren, zu prüfen und gegebenenfalls mit Fachleuten abzustimmen.

Welche Fehler sollte ich bei der Erstellung eines Finanzplans vermeiden?

Die häufigsten Fehler bei der Finanzplanung sind unrealistische Annahmen, fehlende Puffer und nicht belegte Zahlen. Viele Gründer neigen dazu, Einnahmen zu optimistisch zu kalkulieren und gleichzeitig Ausgaben oder Steuern zu unterschätzen. Vermeide diese Fallstricke, indem du konservativ planst, einen Sicherheitspuffer einbaust und alle Zahlen sorgfältig recherchierst und plausibel belegst – das gibt nicht nur dir, sondern auch potenziellen Geldgebern Sicherheit.

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