Wo könnten deutsche Medienunternehmen ansetzen, um besser zu werden?
Christian: In vielen Redaktionen herrscht immer noch die Meinung vor: „Wir wissen, was euch interessiert und wir sagen euch auch noch, wie ihr es zu konsumieren habt“. Wir müssen noch besser werden zu hören und zu wissen, was die Kunden tatsächlich interessiert und auf welchen Weg und wann die News oder Unterhaltung geliefert werden soll. Also noch mehr den User in den Mittelpunkt nehmen, tatsächlich auch mal mit den Usern ins Gespräch gehen, um zu erfahren: Wie können wir euch besser als bisher „beliefern“.
Was machen deutsche Medienunternehmen schon gut?
Christian: Ich glaube, da gibt es bereits eine ganze Menge, die schon richtig gut läuft. Ob es aus dem Datenjournalismus zum Beispiel animierte Grafiken sind – gerade durch die Corona-Pandemie getrieben waren die ja häufig zu sehen. Oder neue Formate, wenn ich an Katapult in Greifswald denke. Aber auch in Bayern gibt’s ganz viele tolle Ideen und Formate. Und abgesehen von den Produktinnovationen: Ich habe den Eindruck, es tut sich was in den Redaktionen in Sachen Unternehmenskultur. Also, dass tatsächlich mehr Offenheit da ist, Dinge auch mal zu hinterfragen, selbst wenn „wir sie schon immer so gemacht haben“.
Ramona: Viele Medienhäuser haben sich bereits auf die Reise in Richtung digitale Geschäftsmodelle gemacht: oft gibt es kleine Einheiten, die Innovationsthemen vorantreiben, manchmal sogar unter höchster Management Attention. Allzu oft treffen die Innovations-Einheiten oder Mitarbeiter mit ihrer Energie und Tatendrang aber auf etablierte klassische Strukturen: Das geht nicht immer reibungslos. Hier ist darauf zu achten, dass Innovation immer das Buy-In der Management-Ebene hat, nur so kann sie erfolgreich vorangetrieben werden.