Ich stelle mal eine steile, sicher etwas verkürzte These in den Raum: Funktionen zu testen, ist einfach. Man lädt fünf Menschen zu einem Usability-Test ein, lässt sie eine neue App ausprobieren und danach ist klar, was funktioniert und was nicht. Die Marktforschung weiß schon seit Jahren: Inhalte zu testen, ist wesentlich komplizierter. Zwei Fokusgruppen oder sieben Einzelinterviews zu einem Format, können die Beobachter*innen durchaus ratloser zurücklassen als vorher.
Das hat einen einfachen und, wie ich finde, beruhigenden Grund: Menschen sind komplizierter als Apps. Menschen sind subjektiv, entscheiden je nach Situation & Kontext und deshalb inkonsistent. Und das geht uns allen so: Ich kaufe zum Beispiel ausschließlich Bambus-Zahnbürsten, um Plastik zu vermeiden – dafür kaufe ich Äpfel nur eingeschweißt.
Ich durfte für einen regionalen Medienanbieter eine rein digitale UserLab-Einheit aufbauen. Angefangen haben wir mit klassischen Usability-Tests für Webseiten und Apps. Schnell hat sich aber herausgestellt: Gerade beim Verstehen neuer, digitaler Formate wollen Redakteur*innen eigentlich viel lieber wissen, wie das Publikum ihre Angebote findet und warum das so ist. Also haben wir uns neben Usability- auch auf Formattests konzentriert.
Bei der Vorbereitung von vielen, vielen Projekten haben wir einiges darüber gelernt, wie man Formattests richtig angeht. Unsere sechs wichtigsten Learnings wollen wir hier mit euch teilen: