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10. September 2020
Media Research & Development

Personalisierter Content im Bereich Ernährung

Personalisierter Content im Bereich Ernährung

Unsere Research & Development Fellows Isabella und Rainer arbeiten mit Hochdruck an ihrer App, die Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeit helfen soll, sich gesünder zu ernähren. Jetzt bauen sie ihre Idee weiter aus und steuern unser Startup-Programm an.

Ein Gastbeitrag von Isabella Hener und Rainer Lonau

Nachdem wir in den ersten zwei Monaten des R&D Fellowships unseren Click-Prototype realisiert und das Feedback ausgewertet hatten, war der nächste Schritt die genauere Betrachtung des Marktes, Gespräche mit Ernährungsexperten und Medienvertretern, sowie die detaillierte Planung der ersten Version von Nutri Coach.

Marktanalyse

Für unser Pitchdeck hatten wir uns den Markt genauer angesehen. Die App Yazio generierte im Mai einen Umsatz von rund 570.000 USD (zum Vergleich: 375.000 USD im März). Foodpunk konnte über Crowdfunding 30.000€ generieren. Cara Care und Oviva hatten in den vergangenen Jahren Investitionen in Millionenhöhe erhalten. Beide Apps sind als Medizinprodukt zertifiziert, was durch die Gesetzesänderung Ende 2019 (Digitale-Versorgung-Gesetz - DVG) nun für Apps generell möglich ist und wodurch die Nutzer sich die Kosten von der Krankenkasse erstatten lassen können.

Mit eatbetter.de startete im Mai eine Kooperation von Burda und Edeka, um “jedem Menschen in Deutschland einen einfachen Zugang zu einer gesunden, bewussten und ausgewogenen Ernährung zu ermöglichen”. Laut einer repräsentativen Umfrage der BKK leiden bereits 25% der Deutschen an einer Allergie oder Unverträglichkeit.

Gespräche mit einem großen Dienstleister für Medienhäuser bestätigten sehr großes Interesse an unserem Thema: Ernährung und Intoleranzen sind ein wachsender Markt.

Diese Zielgruppe wollen wir mit personalisierten Inhalten und Angeboten erreichen.

Recherche, User Stories und Entwicklung

Beispiele von Themen und Inhalten in den Apps Cara Care und Yazio.

Um die essentiellen Inhalte für unsere App zielgerichteter festlegen zu können, analysierten wir bestehende Apps. Unter anderem testeten wir über einen Zeitraum von drei Wochen die Apps Yazio, Foodpunk und Cara Care. Aber auch viel genutzte Apps wie z.B. Facebook, Instagram oder WhatsApp sahen wir uns vom Inhalt und der Struktur genauer an, um das UI möglichst einfach und nutzerfreundlich zu gestalten.

Im Anschluss erstellten wir mit allen Erkenntnissen die User Stories für unsere App und gliederten diese in ToDos, welche bereits in der ersten Version enthalten sein müssen, und ToDos, welche zu einem späteren Zeitpunkt implementiert werden können. Das Tracking der Mahlzeiten und der Beschwerden sehen wir als essentiell für die erste Version an. Zudem die Analyse der Daten, sowie erste Tipps oder Hilfestellungen und passende Rezepte. Die Erweiterung, zum Beispiel um einen Mikronährstoff-Coach oder um die Ernährung in bestimmten Lebenslagen (z.B. Schwangerschaft oder Sport), möchten wir in einer späteren Version integrieren. Bei der Programmierung der App sahen wir es als sinnvoll an, diese für beide Betriebssysteme (iOS und Android) übergreifend durchzuführen. Nachdem wir vorerst auf Papier den Aufbau der einzelnen Screens für die App visualisiert hatten, konnte mit der Programmierung begonnen werden.

Die User Stories beschreiben die Interaktionen des Benutzers innerhalb der App.

Unser Alleinstellungsmerkmal ist das Erkennen von Lebensmittelintoleranzen. Um eine möglichst genaue Analyse und Erkennung durchführen zu können, ist es wichtig, möglichst viele und umfangreiche Daten zur Verfügung zu haben. Je länger jedoch die Eingabe pro Mahlzeit dauert und je komplexer die Dateneingabe, desto schneller verliert der Nutzer den Eifer daran bzw. die Eintragungen sind lückenhaft. Deshalb ist dies unser größtes Ziel: Die Dateneingabe muss innerhalb weniger Sekunden möglich sein. Ermöglichen wollen wir dies mittels Bild- und Spracheingabe, sowie einem einfachen und übersichtlichen Screendesign.

Die Monetarisierung unserer App sehen wir vor allem in den folgenden drei Punkten:

  • Zusammenarbeit mit Medienpartnern bezüglich individualisierter Inhalte für den Nutzer. Wir generieren eine Vielzahl von relevanten Nutzerdaten, welche zur personalisierten Auslieferung von Medien- und Wissensinhalten, aber auch Produktplatzierungen genutzt werden können.
  • In-App-Käufe wie z.B. ein Mikronährstoff-Coach, Ernährungsweisen für spezielle Lebensabschnitte (Ernährung in der Schwangerschaft, Ernährung als Hochleistungssportler, etc.) oder individuelle Ernährungspläne (Wochenplan / Monatsplan).
  • Zusammenarbeit mit und Tool für Ernährungsberater. Ortsunabhängige Vermittlung von spezialisierten Ernährungsberatern an die jeweilige Zielgruppe in der App. Kontakt, Chat, Seminare und Video-Call Funktionalität sind denkbar.

Ernährungsberater und -wissenschaftler

Mit der geplanten Struktur für die Inhalte der App führten wir parallel Gespräche mit Ernährungsexperten. In den Wochen zuvor hatten wir uns sehr damit beschäftigt, was genau der Need jedes einzelnen Nutzers ist. Nun wollten wir allerdings von Ernährungsberatern und -wissenschaftlern wissen, ob unsere App aus ihrer Sicht eher eine “Bereicherung” oder eine “Bedrohung” für sie darstellen würde. Aus diesen Gesprächen ging hervor, dass die meisten Ernährungsberater bisher kein festes Tool für das Ernährungstagebuch ihrer Patienten nutzen. Viele verwenden bis dato eine analoge Tabelle, bei der die Patienten händisch die Daten eintragen müssen oder bitten die Patienten ihnen die Notizen per E-Mail zu schicken. Den Beratern ein umfangreiches Tool zu bieten, welches sie für alle ihre Patienten nutzen können und über welche das Tracking für die Patienten schnell und einfach möglich ist wurde von den Ernährungsexperten als durchweg positiv empfunden. Auch das eine integrierte KI Hilfestellung und (Rezept)tipps geben könnte wurde zunächst nicht als negativ angesehen. Des Weiteren konnten uns die Experten im Gespräch bestätigen, was wir bereits aus den letzten Jahren Erfahrung sowie den Umfragen mit den Betroffenen evaluiert hatten: Es gibt immer mehr Personen die Beschwerden haben und immer mehr Personen die mit dieser Situation überfordert sind und keine Lösung für ihre Probleme haben.

Next Steps

Da nicht nur wir selbst, sondern auch Vertreter von Medienhäusern großes Potential in der Idee von Nutri Coach sehen, haben wir uns für das Startup Programm des Media Labs beworben. Dies würde uns ermöglichen an der Idee weiterzuarbeiten. Unsere weiteren Pläne sind die Finalisierung des Prototypen im September/Oktober und im Anschluss die Durchführung von ersten Tests mit Usern. Daraufhin soll bis Ende 2020 die Einarbeitung von Feedback sowie die Weiterentwicklung des Prototypen stattfinden. Unser Ziel ist es, Anfang 2021 die erste App Version in die Stores zu bringen.

 

Weiter Chancen für innovative Medienmacher*innen

Ihr habt auch Lust euer eigenes Medienprojekt umzusetzen? Im Rahmen unseres R&D-Fellowships erhaltet ihr hierfür eine Finanzierung von 10.000€ sowie hilfreiche Coachings und Tools. Bewerbt euch noch bis zum 15.09.2020 hier.


Isabella Hener und Rainer Lonau

Isabella Hener: Seit 6 Jahren Inhaberin eines Foodtruck-, Catering und Coaching-Unternehmens. Fokus auf gesunde Ernährung und Unverträglichkeiten. Zuvor 3+ Jahre Projektmanagement und Mediendesign (2D, 3D, Print, Film) in einer Werbeagentur. www.die-intolerante-isi.de

Rainer Lonau : 12+ Jahre Berufserfahrung als Geschäftsführer einer Agentur für mobile Anwendungen. Fokus auf mobiler App Entwicklung. www.augmented-minds.com

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