Carol S. Dweck ist Professor für Psychologie an der Stanford University. In Ihrem Bestseller “The Growth Mindset” beschreibt sie zwei unterschiedliche Mentalitäten: das “Fixed Mindset” sowie (wer hätte es erraten) das “Growth Mindset”.
Im Kern geht es darum, das Menschen mit dem Fixed Mindset glauben, dass Dinge “in Stein gemeißelt” wären. Entweder ist man gut im Sport oder nicht. Entweder ist man schlau oder nicht. Entweder ist man eine gute Führungspersönlichkeit oder nicht. Alles Begabung, Talent und Veranlagung. Problematisch wird es dann, wenn Menschen mit diesem Mindset den Erwartungen nicht mehr entsprechen können - seien es die Erwartungen anderer oder der eigenen. Denn wenn man trotz hoher Begabung scheitert, ist man in einer Sackgasse.

Soweit so theoretisch. Aber was heißt das für dich als Gründer?
Du musst dich trauen “vor die Tür” zu gehen. Wenn du ein erfolgreiches Startup gründen, führen und wachsen lassen möchtest, dann kannst du daraus kein Geheimnis machen. Im Gegenteil. Wenn du dein Produkt kundenzentrierst entwickelst und Methoden wie Design Thinking und Lean Startup nutzt, dann musst du mit deinen Kunden sprechen. Früh. Regelmäßig. Oft.
Ansonsten besteht die Gefahr, dass du ein Produkt entwickelst, dass niemand haben möchte.
Es gehört viel Mut und Selbstüberwindung dazu, den Kunden ans Steuerrad zu lassen und das Produkt wirklich so zu entwickeln, damit es seine Probleme löst. Die Kunden-Version deines Produktes ist nämlich mitunter eine ganz andere, als deine. Die Chancen stehen gut, dass das Produkt, dass du dir zu Beginn deiner Entwicklung vorgestellt hast, am Markt nicht bestehen wird, weil die Kunden deine Vision nicht 1:1 teilen. Das macht aber nichts, wenn du die richtige Einstellung hast, dich mental von deinem Produkt lösen und das Wohl des Kunden im Auge hast.
Ebenso braucht es eine gewisse Resilienz gegenüber Fehlern. Denn du wirst “Fehler” machen, das gehört zum Startup”Geschäft” dazu. Neues Produkt, unbekannter Markt - man kann gar nicht von Anfang an alles richtig machen. Du wirst Features bauen, die niemand braucht, du wirst Marketing-Kampagnen starten, die dich nur Zeit und Geld kosten aber keine neuen Kunden einbringen und du wirst das Pricing vermasseln.
All das mögen wir nicht. Niemand von uns. Aber wenn du eine akademische Sichtweise auf Fehler einnimmst, nimmst du ihnen den Schrecken. Dann ist nämlich alles, was du tust ein Experiment - und dein Job ist es herauszufinden, ob das Experiment gelingt oder nicht. Und wenn es das nicht tut, dann ist das kein “Fehler”, sondern auch ein Ergebnis, aus dem man seine Lehren ziehen kann.
Diese mentale Flexibilität gepaart mit der Fähigkeit schnell reagieren zu können, ist aber ein wichtiger Wettbewerbsvorteil gegenüber der etablierten (und mitunter sehr trägen) Konkurrenz. Insbesondere große Konzerne können ihre Produkte, Marketingaktivitäten oder Preise gar nicht so schnell ändern wie du.