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17. August 2021
Media Trends, Start up Knowledge

Das Minimum Viable Product ist ein Most Valuable Player - die Bedeutung des MVP bei der Produktentwicklung

Das Minimum Viable Product ist ein Most Valuable Player - die Bedeutung des MVP bei der Produktentwicklung

Mit einem MVP können Ideen schnell getestet und weiterentwickelt werden. Das Besondere daran ist die Berücksichtigung der Nutzerbedürfnisse und somit ein auf den Markt ausgerichtetes Produkt. Aber auch bei internen Pitches hilft das MVP weiter.

Text: Sabrina Harper
Foto: Media Lab Bayern

 

Was kann ein MVP?

Um Medienprodukte schnell, günstig und nutzerzentriert zu testen, bietet sich ein Minimum Viable Product (MVP) an. Bisher ist diese Methode in Deutschland noch nicht so bekannt, obwohl das MVP zum Standardrepertoire in der Innovationsentwicklung zählt. Ein MVP besteht aus den wichtigsten Funktionen, um die Produktidee direkt an den Nutzern und Nutzerinnen zu testen. So kann das Produkt nach ihren Wünschen ausgebaut werden und zu einem Prototyp heranreifen. Der Vorteil bei der Erstellung eines MVP sind unter anderem die geringen Investitionskosten. Außerdem können so Needs von potenziellen Nutzer:innen frühzeitig erkannt werden. Häufig stellt sich auch heraus, dass Features oder Aspekte, die den Entwickler:innen besonders wichtig sind, bei den Nutzenden kaum eine Rolle spielen. Das MVP hilft also dabei, eine Priorisierung festzulegen und ein erfolgreiches Produkt auf den Weg zu bringen. Der Weg zum MVP besteht aus mehreren Schritten, die wir nun vorstellen.

Wireframing und Workflow-Diagramme

Um ein MVP zu erstellen, gibt es verschiedene Vorgehensweisen und viele Tools, die dir helfen. Ein erster Schritt ist das Wireframing. Darin arbeitest du heraus, was an deinem Produkt bzw. deiner Idee wirklich wichtig ist. Das ist eine Art grobe Skizze, die du ganz klassisch mit Stift und Papier aufzeichnen oder mit einem Tool wie wireframe.cc bauen kannst. Wichtig ist, dass du es einfach hältst und auch mit Personen testest, die deine Idee skeptisch betrachten.

Außerdem ist es ratsam, mit sogenannten Workflow-Diagrammen zu arbeiten. Dort überlegst du dir, welche Automationen du brauchst, was du manuell machst oder wo Interaktionen mit User:innen stattfinden sollen. Solche Workflows kannst du gut auf einem Whiteboard mit Post-its darstellen oder online zum Beispiel das Programm diagrams.net benutzen. Auch hier gilt, Iterationen (Wiederholungen eines Tests) nicht nur mit Freund:innen, sondern auch mit fremden Leuten durchzuführen.

Falls du selbst nichts entwickelst und zum Beispiel in einer Agentur mit Kund:innen zusammenarbeitest oder deinen Chefs eine Idee erklären musst: Auch hier helfen dir Workflow-Diagramme, die Kommunikation zu erleichtern. Durch die Visualisierung kann gezeigt werden, welche Punkte alles mitgedacht werden sollten.

Low-Fidelity Mockup

Ein Low-Fidelity-Mockup ist eine einfach gehaltene Visualisierung. Das Mockup ist der nächste Schritt nach den Wireframes und dem Workflow-Diagramm. Das Schöne am Mockup ist, dass dein Produkt dadurch das erste Mal Gestalt annimmt. Für die Gestaltung kannst du beispielsweise die Marvel-App benutzen. Wer möchte, setzt hier schon erste Spezifizierungen um, indem etwa schon Elemente aus einer Design-Guideline berücksichtigt werden. In solch einer Guideline ist festgehalten, welche Farben und Schriften in deinen Designs verwendet werden, oder wie Buttons aussehen könnten. Solche grundlegenden Design-Überlegungen, helfen dir bei deinem Endprodukt ein stimmiges und wiedererkennbares Bild zu vermitteln.

Beispiel eines Mock-Ups von Svenja Bednarczyk aus dem R&D Fellowship zu Touchgesten beim Lesen eines Artikels.

Danach folgt das High-Fidelty Mockup. Diese Weiterentwicklung enthält dein bisheriges (finales) Design. Wenn das User Interface Teil des USP (Unique Selling Proposition) ist, sollte viel Wert auf das High-Fidelity Mockup gelegt werden. Als Tool eignet sich beispielsweise Adobe XD oder das Programm Sigma. Oder du vergibst den Auftrag extern. Denn durch Externe kannst du nochmals wertvolle Insights bekommen, zum Beispiel, wie deine Vorgaben interpretiert werden können.

UI/ UX

UI steht für User Interface. Das beschreibt die Gestaltung des Produkts, in der beispielsweise eine Corporate Identity umgesetzt wird. Das beinhaltet unter anderem die Farbgestaltung, Icons oder Typografie.

UX steht für User Experience. Das beschreibt das Erlebnis der Nutzer:innen bei der Anwendung des Produkts. Das beinhaltet zum Beispiel eine intuitive Bedienung oder eine klare Struktur.

Workflow-Automationen

Workflow Automationen helfen dir, funktionale MVPs zu bauen. Das geht zum Beispiel mit den Programmen N8N oder Zapier. Bei diesen Tools braucht es keine großen Programmierfähigkeiten und trotzdem können damit Automationen erstellt werden. Solche Automationen helfen, das Arbeitspensum zu skalieren, indem beispielsweise Arbeitsschritte verringert werden. Zum Beispiel kannst du hinterlegen, dass bei einer User-Aktion eine automatische Mail ausgelöst wird. Natürlich können Entwickler:innen auch selbst etwas programmieren. Das kostet allerdings viel Zeit. Deshalb sind solche Programmanbieter eine sehr gute Alternative.

Eingabemasken

Zum Schluss kommen noch Low Code Tools zum Einsatz. Diese setzen meist ein paar technische Grundkenntnisse voraus. Damit kann dann aber beispielsweise eine Eingabemaske gebaut werden, die mit einem Google-Sheet verknüpft ist. Aber auch Marketing-Reportings oder andere interne Auswertungen sind denkbar. Insbesondere bei B2B-Applikationen ist das eine gute Lösung. Programme dafür sind etwa Retool, Appsmith oder Powerapps.

Profis, also In-House-, oder externe Entwickler sind natürlich auch immer eine Möglichkeit. Hier solltest du immer eine sehr gute Spezifizierung anliefern. Außerdem ist es wichtig, dass du dir vorab überlegst, welche Bausteine du dauerhaft benutzen möchtest und welche ggf. mit der Zeit modifiziert werden könnten.

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Einsatzgebiete des MVPs

In einem großen Medienhaus können kleinere Abteilungen mit MVPs arbeiten. Damit lässt sich eine Idee vor Entscheider:innen besser darstellen. Wer um ein Budget für ein großes Projekt bitten möchte, erhöht so seine Chancen und macht das Produkt und die Potenziale deutlich sichtbar.

Smart aus Unternehmenssicht ist es, Abteilungen vorab schon ein kleines Budget für MVPs zuzuteilen. So kann selbstständig getestet und nutzerzentriert geschaut werden, ob eine Idee Potenzial hat, oder nicht. Je mehr Tests mit verschiedenen MVPs durchgeführt werden, umso wahrscheinlicher wird es, eine sehr gute Produktidee für das Medienhaus zu finden.

Startups und Gründer:innen profitieren von MVPs, weil sie damit vor Investor:innen bei einem Pitch gut dastehen. Und mit dem MVP können sie gleichzeitig ihr Produkt weiterentwickeln. Wenn User:innen bei Befragungen den MVP sehen, können sie ein deutlicheres Feedback geben und du weiß, was sie an deinem Produkt wirklich lieben und auf was sie verzichten könnten.

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