Keine Medien-Innovationen, Events und Startups mehr verpassen? Abonniere unseren Newsletter! Will ich haben!

Newsletter
vor Index zurück
01. September 2021
Events, Lab News

Was die Medienbranche bewegt und was Startups lösen können

Was die Medienbranche bewegt und was Startups lösen können - Die Challenges des Media Startup Fellowship Batch #10

Neue Technologien, Formate und Content sind in der Medienbranche gefragt. Gleichzeitig ist es für etablierte Unternehmen schwer, alle Herausforderungen selbstständig zu bewältigen. Zum Glück gibt es Medien-Startups, die sich den aktuellen Herausforderungen in der Branche stellen. Doch was sind die aktuellen Hot Topics und wie können Lösungen dafür aussehen?

Text: Sabrina Harper
Foto: Media Lab Bayern

 

Innovative Ideen von Medienschaffenden

Die Medienbranche hat viele Talente und innovative Ideen. Häufig zieht es Medienschaffende in die Selbstständigkeit, um neue Ansätze für die Zukunft der Branche zu entwickeln. Eine Auswertung von Henriette Heidbrink und Sebastian Pranz zeigte beispielsweise, dass in Medien-Startups viele Journalist:innen zu finden sind. Oftmals tun sich im Verlauf Journalist:innen und IT-ler zusammen. Voraussetzung für ein wachsendes Startup ist ein Umfeld, indem Ideen reifen, Produkte nutzerzentriert weiterentwickelt und auf die Anforderungen der Medienbranche ausgerichtet werden können. Dieses Umfeld versuchen wir im Media Lab Bayern zu schaffen. Doch bevor junge Unternehmen neun Monate im Förderprogramm Media Startup Fellowship ihr Unternehmen auf das nächste Level heben können, laden wir eine Auswahl zum Trial Run ein. In dem einwöchigen Pre-Kurs wird vorab geschaut, wo Potenziale liegen und wohin die Reise gehen könnte. Gleichzeitig erhalten wir in Anbetracht der Vielzahl von Bewerbungen wertvolle Insights, was aktuelle Hot Topics in der Szene sind.

Empowerment

Das Thema Empowerment spielt nach wie vor eine große Rolle in den Medien. Das spiegelt sich in den Bewerbungen der Content-Startups wider, die immer wieder marginalisierte Gruppen ins Zentrum stellen. Zum Beispiel Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die in der medialen Berichterstattung nicht repräsentiert werden. Das können türkische Einwanderer sein, die schon viele Jahrzehnte hier wohnen, oder Expats, die an Sprachbarrieren scheitern. Durch eine bilinguale Informationsbereitstellung oder durch eine thematische Neuausrichtung kann Diversität in den Medien und Gesellschaft geschärft werden.

Ein anderer Fokus liegt auf Female Empowerment. Dieser Ansatz ist bereits auch in großen Medienunternehmen angekommen. So wurden zum Beispiel in diesem Jahr bereits zwei Radiostationen nur für Frauen gelauncht. Bei den Female Startups geht es aber nicht nur um das Branding “Frau”, sondern um Authentizität. Business-Inhalte sollen nicht männliche Verhaltensweisen kopieren, sondern Frauen als Frauen voranbringen. Und weibliche Herausforderungen, wie etwa biologische Gegebenheiten wie Wechseljahre oder Hormonveränderungen während des Zyklus nicht tabuisiert, sondern aktiv in die Arbeitswelt integriert werden.

Zwischenmenschliche Kontakte in Zeiten der Digitalisierung

Die Kommunikation über die Distanz hat während der Pandemie große Aufmerksamkeit erfahren und es wird auch weiterhin ein Thema bleiben. Anfangs spielten technologische Möglichkeiten und die Sicherstellung der Kommunikation eine Rolle. Nun geht es darum, das Zwischenmenschliche zu transportieren. Startups beschäftigen sich mit Fragenstellungen auf emotionaler Ebene. Zum Beispiel: “Wie kann das Gemeinschaftsgefühl in einem Videocall gesteigert werden” oder ”Wie können Interaktionen die emotionale Qualität steigern”. Solche Emotionalisierungen von Kontakten sind in vielen Konstellationen von Belang. Zum Beispiel bei Gemeinschaften wie kirchlichen Vereinigungen, oder bei emotionalen Talfahrten, wie etwa Liebeskummer. Digitale Plattformen können Gemeinschaftsgefühle stärken, Vereinsamung reduzieren und soziale Kontakte fördern.

Verlässliche und verständliche Newsinhalte überall und jederzeit

Der mobile Nachrichtenkonsum und der Kampf gegen Fake News sind zwei große Herausforderungen in der Medienbranche. Durch verschiedenste Ansätze können Publisher versuchen, das Vertrauen wieder herzustellen und nah an der Zielgruppe zu bleiben. Voraussetzung dafür ist unter anderem, dass Medienhäuser über neue Technologien informiert sind. Startups bieten verschiedenste technologische Entwicklungen an, um Journalist:innen und User:innen näher zusammenzubringen.  Das kann beispielsweise über Social News Apps gelingen oder eine Beteiligung der Community an aufbereiteten Themen sein. Auch das Auflösen von Sprachbarrieren kann ein Game Changer werden. Wenn seriöse Nachrichten in mehreren Sprachen erscheinen, dann sind sie für ganz Europa interessant. Startups bieten dazu nicht nur Übersetzungsdienstleistungen, sondern auch Plattformen für die Ausspielung an.

Während beim Storytelling die Narrative in etwa gleich bleiben (zum Beispiel die Heldenreise oder David gegen Goliath), haben sich die Ausspielmöglichkeiten weiterentwickelt. So entwickelte beispielsweise der WDR ein hausinternes Scrollytelling-Tool, was kurzzeitig auch in anderen Medienhäusern intensiv genutzt wurde. Aktuell sind personalisierte Newsletter auf dem Vormarsch und das Medium Podcast hat sich zum Liebling gemausert. Eine übergeordnete Frage zeichnet sich über alle Ausspielmöglichkeiten ab: die Frage nach dem Dialog mit den User:innen. Startups probieren häufig neue Möglichkeiten des Dialogs bzw. Polylogs aus. Sei es durch Abstimmungstools über die kommenden Themen oder auch bei der Steuerung von Chats, Foren oder Social Media. Gerade bei Social Plattformen sind Medienhäuser im Kampf gegen Hate Speech oder Fake News gezwungen, Wege für technische Möglichkeiten für konstruktive Diskurse zu finden.

Technologischen Fortschritt nutzen

Der Einsatz von neuen Technologien ist für Medienschaffende ebenfalls wichtiger geworden. Ein Beispiel woran man, das deutlich sieht, ist der Einsatz von Mobile Devices. Die Bildschirmzeit auf dem Smartphone hat bereits die Fernsehzeit überholt. Bisher werden Formate entweder mobil oder auf festen Bildschirmen ausgespielt. Dabei sollte das heutzutage keine Entweder-Oder-Frage sein. Vielmehr sollten sich Smartphone und Fernseher ergänzen. Zum Beispiel durch Zusatzinhalte, indem das Smartphone zum Second Screen wird. So könnte die Nutzererfahrungen einerseits verbessert werden und andererseits positioniert sich das Unternehmen mit Fokus auf die Zielgruppe.

Aus Sicht von Publishern ist auch Video ein großes Thema. Gerade junge Nutzer:innen fordern Videoinhalte. Große Verlage haben inzwischen meist eine Abteilung dafür eingerichtet, kleine und mittelständische Verlage können in dieser Form nicht mithalten. Auch hier können technologische Lösungen aus der Startup-Szene helfen. Automatische Videoschnittprogramme oder KI-gestützte Programme, die Videos automatisch erstellen, verbessern sich stetig. Für Verlage ohne Videoredaktion kann das spannend und effizient sein.

Neben der User Experience muss ein erfolgreiches Medienunternehmen auch an die internen Stakeholder denken. Informationen für Mitarbeitende oder Tutorials per Video sind ein Einsatzgebiet für die interne Kommunikation.

Startups, die die Medienbranche voranbringen werden

Mit dem Media Startup Fellowship haben wir als Innovation Hub die Möglichkeit, Potenziale in der Medienbranche voranzubringen. Nach dem einwöchigen Trial Run freuen wir uns, folgende Startups im Media Startup Fellowship Batch #10 zu begrüßen:

Das Startup Broken Hearts Club möchte Menschen per App durch Liebeskummer lotsen. Die App personalisiert hilfreiche Tools und liefert Content, etwa Buchempfehlungen, die speziell für die betroffenen Person zur Verfügung stehen.

Mit dem Tech-Startup capacities.io findet Recherche, Asset-Verwaltung, Inhaltserstellung, Gestaltung und Publishing auf einer Plattform statt.

Churchpool möchte die Vernetzung von Kirche, Medien und Community fördern.

Das Startup Facial Verbs ermöglicht durch eine SaaS-Lösung, Skripte auszulesen und daraus Videos zu erstellen.

Das Content-Startup femfeel richtet sich an Frauen in den Wechseljahren. Mit Inhalten und einer Community soll das Thema enttabuisiert werden.

Grow Getters ist eine Community-Plattform von Frauen für Frauen. Ein regelmäßiger Newsletter und Podcast informieren über Businessthemen und Karrieretipps.

LESIDO verbindet Video-Chats und Kinderbücher. Damit können geografisch getrennte Familien miteinander interagieren und die ritualisierte Gute-Nacht-Geschichte kann trotz Distanz stattfinden.

Media Nalan liefert bilingualen Content für die Sicherstellung von Informationen der deutsch-türkischen Community. Damit sollen Fake News verhindert und gleichzeitig die Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs gefördert werden.

Newsbriefs ist eine News-App für Expats, auf der Journalist:innen lokale Nachrichten erstellen und eine Diskussion zum Thema leiten können. Aktuell nutzen bereits 120.000 User das Angebot.

Das könnte dich auch interessieren

Mehr Blog

top