Zuhören und lernen
Ausgehend von meinen Beobachtungen und der Hypothese, dass Migrantinnen Schwierigkeiten haben Zugang zu gesellschaftlichen Diskursen durch deutsche Medien zu erhalten, führte ich Nutzerinnen-Interviews durch. Dazu sprach ich mit Migrantinnen aus verschiedenen Berufen, mit verschiedenen Hintergründen und verschiedenen Nationalitäten. Die Interviews waren aufschlussreiche, nachdenkliche Gespräche, die mich mit Migrantinnen aus ganz Deutschland in Kontakt brachten. Auf die Frage nach dem Zugang zu den Nachrichten und anderen wichtigen Informationen in Deutschland berichteten meine Interviewpartnerinnen häufig, dass sie auf Informationen von Freund:innen und Familienmitgliedern angewiesen seien. Außerdem werden Facebook-Gruppen häufig genutzt, um Informationen zu finden. Allerdings stoßen die Frauen immer wieder an Grenzen. Beispielsweise wünschen sich die Befragten eine größere Vielfalt an Themen und sind sich auch darüber bewusst, dass Informationen in Facebook-Gruppen unzuverlässig sein können.
“Ich will mich selbst in den Medien sehen können”
Auf die Frage nach der Darstellung von Migrant:innen in den Medien antworteten mehrere Gesprächspartnerinnen, dass sie ein einseitiges Gespräch zu Themen der Migration und Integration wahrnehmen. Insbesondere die mangelnde Sichtbarkeit der verschiedenen Perspektiven oder der Mangel von Vielfalt innerhalb der Berichte kam zur Sprache. Mehrere Befragte äußerten, dass in den deutschen Medien eine sehr enge Sicht auf Migrant:innen dargestellt wird, mit der sie sich oft nicht identifizieren können. "Ich sehe keine Geschichten über Menschen, die aus anderen Lebensumständen als dem Krieg nach Deutschland gekommen sind", kommentierte eine Gesprächspartnerin.
Ein weiterer Aspekt sind Themen, die für Migrant:innen wichtig im alltäglichen Leben sind. Diese werden kaum in deutschen Medien behandelt. Das wären zum Beispiel Topics wie die Diskriminierung von Migrant:innen, Schwierigkeiten auf dem Jobmarkt, oder wo sie Unterstützung bei Behörden erhalten. "Ich bin mir immer noch nicht wirklich sicher, wie die Dinge funktionieren, weil die Medien aus deutscher Sicht Dinge wie Diskriminierung nicht abdecken", sagte eine Frau im Interview. Letztlich hat dies zur Folge, dass sich Migrantinnen durch die Medien von der deutschen Gesellschaft abgekoppelt fühlen. Die wichtige Botschaft, die ich von allen Befragten erhielt, war, dass sich Migrantinnen durch eine Publikation repräsentiert fühlen wollen, die zu ihnen spricht und ihre Themen vertritt.