Shitstorms, Hate Speech, Filterblasen
Dem gegenüber stellen meine Gesprächspartner:innen den gängigen sozialen Plattformen, allen voran Facebook, ein eher schlechtes Zeugnis aus: „Da schreit man sich doch nur noch an.“ Mit anonymen Fremden im Internet debattieren? Ich habe nur einen Gesprächspartner getroffen, dem das Freude machte, und selbst der hielt sich am Wochenende lieber in den Online-Kommentarspalten seiner Zeitung auf, wo er eine gepflegtere Debattenkultur erwartet. Facebook hingegen hatte er längst den Rücken gekehrt.
So überrascht nicht, dass soziale Netzwerke in meiner Zielgruppe auch bei der Versorgung mit Nachrichten, Analysen, Reportagen und Meinungen keine besondere Rolle spielten. Das hängt sicher auch damit zusammen, dass meine Gesprächspartner:innen, allesamt eher belesen, das Phänomen der Echokammern sehr ernst nehmen: Einige äußerten die tief empfundene Sorge, dass digitale Plattformen auf gesamt-gesellschaftlicher Ebene eher zersetzend wirken, anstatt zu verbinden. „Man erkennt die eigene Filterblase ja oft nicht – aber jeder meint immer die Filterblase der anderen zu kennen.“ So brachte es ein Teilnehmer meiner Studie vielleicht am besten auf den Punkt.