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09. Juli 2021
Mentor Insights, Start up Knowledge

3x3 Tipps von innovativen Medienmacher:innen zu Communities, Nutzerzentrierung und KI

3x3 Tipps von innovativen Medienmacher:innen zu Communities, Nutzerzentrierung und KI

Wie baut Mr. Wissen2go eine Community auf, wie gestaltet Mareike Schaumburg einen nutzerzentrierten Aboshop und Hanna Lukashevich erklärt, warum Apples iPhone auf schlanke KI setzt.

Text: Sabrina Harper
Foto: MLB

Innovativer Kaffeeklatsch

Das Media Startup Fellowship bringt junge Medien-Startups und etablierte Innovator:innen aus der Medienlandschaft zusammen. Beim Networking Fellow Breakfast werden bei einem gemeinsamen Kaffee Ideen ausgetauscht, über die neusten Entwicklungen in der Branche gesprochen und Kontakte geknüpft. Die Expert:innen geben den Fellows auch immer wertvolle Tipps mit auf den Weg. Diesmal teilte Mirko Drotschmann (Mr. Wissen2go), Mareike Schaumburg (Innovation & UX) und Hanna Lukashevich (Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT) ihre Erfahrungen.

Mirko Drotschmann

Journalist, Youtuber „Mr Wissen2go“ und TV-Presenter bekannt aus der ZDF-Serie Terra X

Aufbau von Communities

Bei Mirko Drotschmann begann alles mit Erklärvideos über Geschichte. Dazu schaute er sich die Lehrpläne der verschiedenen Bundesländer an und suchte nach Schnittmengen, da die Lehrpläne sich je nach Bundesland unterscheiden können. Zu den relevantesten Themen drehte er Erklärvideos und stellte sie auf YouTube.

Tipp 1: Zielgruppenbestimmung

Zu Beginn war Mirkos Kanal also als Nachhilfekanal für Geschichte gedacht. Seine Zielgruppe war ziemlich klar: Schüler:innen der Oberstufen. Über Kommentare und Messages wurden Vorschläge und Rückfragen zu aktuellen Themen gestellt. So entwickelte sich der Kanal weiter und damit auch die Zielgruppe. „Die Zielgruppe ist heterogen mit Schwerpunkt 14-29 Jahre. Es ist immer gut, eine Kernzielgruppe zu haben – aber bleibt immer offen für andere. Deine Zielgruppe hilft dir, Interessen der Zielgruppe zu identifizieren und Inhalte dementsprechend aufzubereiten. Zum Beispiel weißt du dann besser, welche Begrifflichkeiten du erklären solltest und welche nicht. Ich schaue etwa einmal wöchentlich auch auf das Nutzerverhalten. Zum Beispiel achte ich darauf, wie die Nutzerkurve verläuft oder wo die Leute aus dem Video aussteigen“.

Tipp 2: Suche Kollaborationen

Einige Kanäle haben ihn empfohlen. Mirko Droschmann hatte Glück. Die anderen Kanäle wurden durch Zufall auf ihn aufmerksam. „Es spricht aber nichts dagegen (sondern vieles dafür), auch aktiv andere Kanäle anzusprechen. Denn das steigert deine Reichweite. Es muss nicht gleich die Influencer-Kooperation sein, Contentpartner:innen, die eine ähnliche Zielgruppe haben, sind eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Tipp 3: Monetarisierung

Reine YouTube-Werbeeinnahmen haben sich für Mirko Droschmann nicht so gelohnt. Da die Contentproduktion und die Betreuung des Kanals viel Zeit kostete und die Beteiligung von YouTube zu gering war. „Product-Placements habe ich ausgeschlossen, weil es nicht zu meiner Vorstellung von Journalismus gepasst hat. Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten. Ich empfehle, zum Beispiel bei der Bundeszentrale für politische Bildung nach Förderungen zu fragen oder prinzipiell nach Fördermöglichkeiten in der Medienbranche Ausschau zu halten. Crowdfunding ist eine weitere Option, das habe ich auch gemacht, zum Beispiel über Patreon. Und Partnerschaften sind auch eine Möglichkeit, mit seinen Inhalten Geld zu verdienen.

Mareike Schaumburg

Head of Innovation & UX bei VRM Publishing House in Mainz

Nutzerzentrierte Produktentwicklung

Ein Aspekt der nutzerzentrierten Produktentwicklung ist der „Job to be done“. Das bedeutet grob übersetzt, dass die Bedürfnisse der Kund:innen an oberster Stelle stehen und sich die Produktentwicklung aber auch die Vermarktung daran ausrichtet. Ein simples Beispiel dafür: Kunden kaufen keine Bohrmaschine, sondern möchten Löcher in der Wand.

Tipp 1: Aboshops sollen für die Nutzer:innen Sinn machen

Aboshops sind sehr komplex. "Diese Komplexität wird gemindert, wenn die potenziellen Nutzer:innen mit ihren Bedürfnissen, Aufgaben und Zielen bei der Entwicklung eines neuen Shops in den Mittelpunkt gestellt werden. Der Nutzer bzw. die Nutzerin möchte es einfach haben und sich nicht mühsam durch viele Screens klicken müssen". Mareike Schaumburg meint damit nicht nur den Weg bis zum Kaufabschluss, auch davor kann man schon Klicks einsparen, zum Beispiel bei der Publikationsauswahl oder später bei den Pflichtangaben zum Kaufabschluss. Hier hilft es, zunächst mit Personas zu arbeiten und die unterschiedlichen Customer Journeys aufzuzeigen, zu analysieren und zu optimieren und später mit realen potenziellen Kunden, live oder online User-Tests durchzuführen.

Tipp 2: Hinterfragt Prämienmodelle

Prämien sind ein beliebtes Mittel, um Kund:innen zum Kaufabschluss zu bewegen. Doch eine Vielzahl an Prämien, so zeigen es Analysen, führen nicht automatisch zu mehr Abschlüssen. "Einzelne Prämien zu testen und den potenziellen Kund:innen die Auswahl zu erleichtern, ist zielführend. So fühlen sich Kund:innen zum einen angesprochen und zum anderen spart das auch intern Ressourcen", rät Mareike Schaumburg.

Tipp 3: Denkt und arbeitet interdisziplinär

Synergien zu nutzen und unterschiedliche Talente zusammenzubringen, fördert neue Ideen und deren Umsetzung. Die VRM bietet beispielsweise den Wein-Podcast Weinx1 an und vertreibt Weine auf heimatschatz.de. "Synergien sind bei sowas sehr sinnvoll. Denn die Podcasthörenden haben grundsätzlich Interesse an qualitativen Weinen. Warum dann nicht auch auf unseren Shop aufmerksam machen? Das muss keine reine Werbung sein. Es gibt auch andere Möglichkeiten, Shop und Podcast zusammenzubringen. Beispielsweise wurde Anfang Juni ein Live-Stream in Kooperation mit den Podcast-Hosts und dem Online-Marktplatz organisiert. Eine wahre, gute Teamleistung". Wer kreativ ist, findet sicherlich noch viele weitere Ansätze.

 

Hanna Lukashevich

Head of Semantic Music Technologies bei Fraunhofer IDMT mit Schwerpunkt Audiosignalverarbeitung und KI.

Künstliche Intelligenz

Das Unternehmen Shazam wurde bereits 1999 gegründet. Der Clou war damals, dass die App Musiksequenzen aufzeichnete, eine Datenbank durchsuchte und so Titel und Interpreten des Songs wiedergeben konnte. 2018 kaufte Apple das Unternehmen für 400 Millionen Dollar. Inzwischen kann künstliche Intelligenz weitaus mehr. Auch für die Medienbranche wird KI immer wichtiger.

Tipp 1: Audiotranskription ist mit Open Source möglich

Podcasts in jeglicher Form sind das Medium der Stunde. Publisher suchen immer häufiger nach Möglichkeiten ihre Inhalte in Audioformate zu übertragen. Aber auch andersherum besteht wachsender Bedarf, Audioinhalte sollen auch in Textform abrufbar sein. „Der Bereich der Transkription von Audiodateien und ihrer Metadaten wird bereits groß erforscht. Es gibt sogar viel Open Source, die das Verschriftlichen von Texten vereinfacht. Gerade für Englisch, aber auch für die deutsche Sprache, gibt es einige hilfreiche Tools. Wichtig ist bei der Benutzung auf die Lizenzen zu achten. Prüfe deshalb, ob eine kommerzielle Nutzung erlaubt, ist“, rät Hanna Lukashevich.

Tipp 2: Spare Zeit durch smarte KI-Anwendungen

Nicht jeder Text muss durch Menschenhand entstehen. Inzwischen gibt es KIs, die sehr gute Berichte liefern. Entscheidend ist die Datenlage, mit der die KI gefüttert wurde. „Die KI lebt von Daten. Geschriebene Texte sind dabei die größte Informationsquelle, da sie eine gute Struktur aufweisen. Das bedeutet die Synthese und Interpretation der Texte funktioniert sehr gut. Es gibt einige Bereiche, die automatisiert laufen, zum Beispiel beim Wetter oder Sportberichte. Der Aufbau und das Vokabular sind bei diesen Themen recht routiniert. Da macht es kaum mehr Sinn, das sich Redakteur:innen hinsetzen und Texte schreiben“.

Tipp 3: Denke schlank

Apple hat in iOS 15 viele Themen aufgenommen, die aktuell im Trend sind. So kann die Sprachsoftware gendern und bei der Videotelefonie sind die Hintergrundgeräusche automatisch reduziert. „Eine KI ist eigentlich auch nur Algorithmus. Die bei Apple eingebauten sind sehr schlank, da sie Echtzeit anstreben. 30 Millisekunden kann der Mensch bereits hören“.

Du möchtest auch ein Innovationsfrühstück?

Dann bewirb dich für das Media Startup Fellowship Batch #10! Ab Herbst steht dann das Networking Fellow Breakfast regelmäßig in deinem Terminkalender.

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