Lab News | 08.02.2021

Gründen trotz Krise

Inmitten der Krise gründen ist gewagt. Doch daraus haben sich für uns auch unvorhergesehene Chancen ergeben. Rokin entwickelte während des Media Startup Fellowships einen digitalen Ingenieur.

Kann man sich überhaupt noch treffen, Meetings abhalten oder sogar für mehrere Tage gemeinsam an einem Workshop teilnehmen? Mit diesen Fragen startete unser Einstieg in das Media Startup Fellowship Batch #7 und damit auch unser Welcome Camp kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020. Ein wirklich ungünstiger Zeitpunkt für ein Programm, welches stark vom Netzwerken, Austausch und durch persönliche Interaktion lebt. Aber zumindest der Start mit allen Teams und das persönliche Kennenlernen waren noch live. Und trotz des sonst meist digitalen Austausches, hat dieses Kennenlernen viel dazu beigetragen, eine Gemeinschaft aufzubauen (ganz besonders die Duelle an der Tischtennisplatte). Ein Punkt, der die Bedeutung persönlicher Kontakte in Zeiten des „online first“ unterstreicht.

Zeitgleich mit unserem Start im Media Lab Bayern kam der Lockdown. Große Teile der Wirtschaft wurden heruntergefahren und Firmen in unserem Geschäftsumfeld gingen massiv in Kurzarbeit. Dennoch traten wir mit ROKIN an, um den „Digitalen Ingenieur“ zu entwickeln. Im April 2020 gründeten wir die ROKIN GmbH.

Den digitalen Ingenieur kann man sich als eine Art Siri oder Google Assistent für Ingenieure vorstellen. Mittels künstlicher Intelligenz helfen wir Ingenieuren, passende Fachinformationen zu finden, die sie zur schnellen Lösung ihrer technischen Problemstellungen befähigt. Bei diesen Problemstellungen handelt es sich meist um neue zukünftige Themen, wie Augmented Reality in der Produktion, 3D Druck für die Bauteilfertigung oder autonome Logistiksysteme. Inmitten eines Lockdowns und einer beginnenden Rezession gestaltete es sich allerdings schwierig, Firmen für Zukunftsthemen zu begeistern. Die Rahmenbedingungen waren so gesehen nicht ideal für unseren Einstieg ins Media Startup Fellowship. Dementsprechend hat das Media Lab uns einen ersten großen Dienst erwiesen, denn ohne die Möglichkeit an Sponsorings, Coachings und Austausch im Start-Up Netzwerk unter Gleichgesinnten, hätte es gut sein können, dass es ROKIN Ende 2020 nicht mehr gegeben hätte.

Aber wie man so schön sagt, jedes Risiko birgt auch eine Chance. So hatte der Lockdown überraschenderweise auch eine positive Seite für uns: Da sich die meisten Firmen selbst einen Einstellungsstopp auferlegt hatten und Universitäten geschlossen wurden, war eine Vielzahl von Studenten auf der Suche nach Praktika oder Abschlussarbeiten. Und auf einmal wurde aus einem Zwei-Mann Startup, ein Startup mit mehr als 20 Mitarbeitern. Da es aktuell wenig Interesse und Anfragen aus der Industrie gab, konnten wir so die erste Phase des Media Startup Fellowships nutzen, um uns auf die Weiterentwicklung einer unserer Kernkompetenzen zu fokussieren: Unsere KI-Algorithmen.

Damit war dann auch die nächste Herausforderung schon vorprogrammiert: Wie gehen wir mit einem solch großen Team um, wie organisieren wir es, wie arbeiten wir effizient zusammen? In bestehenden Unternehmen sind diese Prozesse eingespielt, die nötige Software vorhanden und Teamstrukturen etabliert. Zwar waren unsere Praktikanten hoch motiviert und clever, aber noch keine Experten in einem Thema, das wir selber noch gar nicht konkret ausformuliert hatten. Dank vieler Coachings, dem Austausch mit dem Media Lab und der Community haben wir mehr und mehr Strukturen aufgebaut und aus Nichts (mit viel Trial and Error) ein funktionierendes Team geschaffen, das uns bei unserer täglichen Arbeit unterstützt.

Newsletter

Alles, was ihr zu Startups und Medieninnovation wissen müsst, gibts regelmäßig in unserem Newsletter!

Abonnieren