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Warum wir mehr Vielfalt in den Medien brauchen?

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FAQ – Warum brauchen wir mehr Lösungen?
Was ist der aktuelle Stand zu Vielfalt & Repräsentation in deutschen Medienhäusern?
Die Neuen deutschen Medienmacher:innen haben im Mai 2020 eine Studie zum Thema Diversity im deutschen Journalismus veröffentlicht, die eine Recherche über interkulturell vielfältiges Medienpersonal in deutschen Redaktionen beinhaltet.
In dieser Studie konnte nur der Anteil der teilnehmenden Chefredakteur:innen mit Migrationshintergrund erfasst werden, es sind 8 von 126. Von diesen 8 Personen repräsentiert niemand eine besonders diskriminierte Gruppe, keine Person ist Schwarz, kommt aus einer muslimisch geprägten Familie oder stammt von einer der größten Einwanderergruppen (türkisch, polnisch, russischsprachig) ab.
Der Anteil der Medienmacher:innen mit Migrationshintergrund konnte überhaupt nicht erfasst werden, da fast alle Medienhäuser aufgrund von Datenschutz bzw. dem Schutz vor Diskriminierung keine Zahlen erheben. Optimistisch geschätzt liegt er bei höchstens 5% (nicht-repräsentative Studie in NRW von 2016).
Diese Angabe bezieht sich allerdings auf alle Personen mit Migrationshintergrund, sichtbar oder nicht sichtbar (weiß konnotiert). Die Zahl der Medienmacher:innen mit sichtbarem Migrationshintergrund ist somit definitiv geringer.
Im Vergleich haben lt. Statistischem Bundesamt aktuell 26% der Bevölkerung Deutschlands einen Migrationshintergrund (also wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden).
Warum fehlt es bis jetzt an Vielfalt in der deutschen Medienbranche?
Lt. der Studie Diversity im deutschen Journalismus der Neuen deutschen Medienmacher:innen teilen die meisten der befragten Chefredakteur:innen zwar die Forderung nach vielfältig besetzten Redaktionen, wollen jedoch keine konkreten Maßnahmen oder Ziele definieren.
- Kein deutsches Medienhaus verfügt über eine langfristige, vollumfängliche Diversitätsstrategie wie zum Beispiel die der BBC.
- Eine rassismuskritische mediale Praxis wird in der journalistischen Ausbildung bislang nicht bzw. nicht ausreichend thematisiert.
- Bis jetzt fehlt ein ausreichendes Bewusstsein der Medienhäuser darüber, warum Vielfalt und Antirassismus in der Medienwelt wichtig sind.
- Lt. Aussage der Medienhäuser werde bei der Einstellung einzig auf Kompetenz geachtet, außerdem gebe es nicht genug Bewerber mit vielfältigem Hintergrund.
Warum führt das zu einer schlechteren Medienlandschaft?
- Die Medien können die Realität nicht mehr ausreichend erfassen, da viele Perspektiven ausgespart werden.
- Erfahrungen, die die Mehrheitsbevölkerung nicht macht, wie zum Beispiel Rassismus, werden unsichtbar oder nicht ausreichend thematisiert.
- Eine wachsende Zielgruppe von Menschen, die nicht-weiß sind oder Migrationsgeschichte haben und gleichzeitig Gebührenzahler:innen sind, wird verfehlt, weil ihre Perspektiven in den Medien nicht wiedergegeben werden.
- Die Gesellschaft wird eindimensional dargestellt und Stereotypen werden verfestigt (Stichwort: Chimamanda Adichie mit »The Danger of a Single Story«). Wenn man nur eine Perspektive auf eine Situation erhält, erachtet man diese als absolute Wahrheit.